In unserer Gesellschaft wird die Rechtshändigkeit als „normal“ bzw. als der Norm entsprechend betrachtet. Deshalb ist noch immer die Gefahr vorhanden, dass ein Kind auf die rechte Hand umgeschult wird. Es ist bekannt, dass die Umerziehung gravierende Folgen mit sich führen kann. Die ersten ernsthaften Störungen entstehen im Gehirn: Es besteht eine enger Zusammenhang zwischen der Aktivität der Hemisphären und der Lateralität der Hände. Die linke Gehirnhälfte kontrolliert die rechte Körperseite, die rechte Hemisphäre ist entsprechend für die linke Körperseite verantwortlich. Wird ein Linkshänder, dessen rechte Hemisphäre dominiert, umerzogen, so handelt es sich dabei um massive Eingriffe. Seine dominante Gehirn-Seite wird gehemmt, seine linke Hemisphäre dagegen überlastet, da die rechte Hand nun vermehrt zum Einsatz kommt. Es können Störungen im Bereich des Corpus callosum entstehen bis hin zu Problemen beim Informationsaustausch zwischen beiden Gehirnhälften. Als primäre Folgen können wichtige Bereiche wie Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit, Belastbarkeit und Reaktionsfähigkeit negativ beeinflusst werden. Es können eine Raum-Lage-Labilität (Rechts-Links-Unsicherheit), feinmotorische Störungen (beispielsweise im Schriftbild), Sprachstörungen (z. B. Stottern), Rechtschreib- und Leseschwierigkeitern entstehen. Bereits in der Schule treten diese Erscheinungen auf. Das linkshändige, aber umgeschulte Kind wird enorme Schwierigkeiten haben, mit der rechten Hand schön und leserlich zu schreiben und andere Tätigkeiten genauso geschickt zu verrichten wie mit seiner wesentlich besser koordinierbaren linken Hand. Das Kind ist beim Schreiben immer auch langsamer als seine Klassenkameraden und letztendlich kann es nur noch schwer dem Unterricht folgen. Seine Schullaufbahn wird es wahrscheinlich nur unter großen Anstrengungen beenden. Ein solches Kind, das ausschließlich Enttäuschungen erlebt, fühlt sich unangenommen und ungeliebt. Lebensfreude und Selbstvertrauen entwickeln sich nur bedingt. Der (erwachsene) Pseudorechtshänder führt seine Probleme, die in sämtliche Lebensbereiche eindringen, aber nur selten auf seine Umschulung in seiner Kindheit zurück, die im Erwachsenenalter außerdem meistens schon vergessen ist. Er sucht statt dessen die Unfähigkeit bei sich selbst, was bis zu einem Verlust des Selbstwertgefühls führen kann. Er hält sich für ungeschickt und unaufmerksam. Sekundärfolgen können Unsicherheit, Unruhe, Unaufmerksamkeit, Aggressivität, Minderwerigkeitskomplexe, Zurückgezogenheit, Überkompensation, Trotzhaltungen, Bettnässen, Nägelkauen, Angstneurosen, Veränderungen im Persönlichkeitsbild, bei Kindern vor allem auch Abneigung gegen die Schule und Verschlechterung des Schulerfolges sein. Diese sekundär auftretenden Folgen der Umerziehung verschwinden bei den meisten Kindern wieder, sobald der Druck zur Rechtshändigkeit nicht mehr vorhanden ist – ein Beleg für die fatalen Folgen der Umerziehung! Es ist also sehr wichtig, dass der Pseudorechtshänder seine Schwierigkeiten erkennt und sie auf seine Umschulung zu Kindheitszeiten zurückführen kann. Selbst Psychotherapeuten sehen die angegebenen Symptome nur sehr selten als Ursache einer Umschulung der Hände an. Natürlich gibt es auch umgeschulte Linkshänder, bei denen solche Schwierigkeiten nicht aufgetreten sind. Wichtig ist, dass eine Umerziehung des linkshändigen Kindes auf jeden Fall unterbleibt! Das Kind soll vielmehr seinen natürlichen Anlagen entsprechend zum linkshändigen Schreiben ermuntert werden. Allgemeine Folgen