Oft ist bei Linksschreibern die sogenannte invertierte Handhaltung zu sehen, bei der die Hand von oben her hakenförmig gehalten wird. Sie sollte vermieden werden, denn Hand, Arm und Schulter werden dabei zu stark verkrampft und es kann anfangs nur sehr langsam geschrieben werden.
Zu einer falschen Haltung beim Schreiben kommt es dann, wenn dem Schüler die richtige Anleitung fehlt. Er imitiert dann zum Beispiel die Hefthaltung seines – rechtshändigen – Mitschülers, was nach einigen Jahren zu einer Krümmung der Wirbelsäule führen kann. Außerdem fällt Schatten auf das Geschriebene und der Text verwischt leicht. Bei manchen Kindern, die sich eine falsche Haltung angewöhnt haben, kann das sogar zu Unlust bis hin zu einer völligen Ablehnung des Schreibens führen.
Um die richtige Handhaltung von Beginn an zu erlernen, kann man Übungen an einer hängenden Wandtafel bzw. einem größeren, hängenden Papierbogen durchführen. Die Tafel wird etwas höher befestigt, damit das Schreibgerät von unten gehalten wird. Benutzt man Kreide, so kann man außerdem feststellen, bei welcher Haltung das Geschriebene verwischt wird.
Da linkshändige Kinder Bewegungen in der Regel intuitiv von rechts nach links ausführen (wodurch die oft auftretende Spiegelschrift zu erklären ist), muss der Lehrer darauf achten, dass die Buchstaben in richtiger Schreibrichtung ausgeführt werden, damit das Kind später zusammenhängende Worte in Schreibschrift flüssig und durchgehend schreiben kann.
Besondere Schwierigkeiten treten bei scheinbar beidhändig veranlagten Kindern auf. Da eine Hand beim Schreiben schnell ermüdet, wechselt es ständig von einer zur anderen. Nicht alle Linksschreiber müssen also auch Linkshänder sein! Anhand eines Händigkeitstests sollte man auf jeden Fall die dominantere Hand herausfinden und das Kind ausschließlich mit dieser schreiben lassen.
Auch wenn keine eindeutig leistungsfähigere Hand festgestellt werden kann, sollte man eine Hand als Schreibhand bestimmen und diese konsequent beibehalten, um Sicherheit in der Koordinierung, den Raum-Lage-Beziehungen und der Richtungswahrnehmung zu erreichen. Es ist wichtig, dass eine leistungsfähigere Hand herausgebildet wird. In letzterem Fall wird man vorzugsweise die rechte Hand wählen, da rechtshändiges Schreiben einfacher zu erlernen ist und genügend Modelle für das Kind zur Verfügung stehen.
Treten in der Grundschule bei phänotypisch rechtshändigen Kindern plötzlich Schwierigkeiten wie Konzentrationsstörungen, Stottern, Lese- und Rechtschreibschwächen, überaus große Ängstlichkeit oder Aggressionen auf, sollte der Pädagoge unbedingt darauf achten, mit welcher Hand das Kind mit Ausnahme des Schreibens unterschiedliche Tätigkeiten ausführt, zum Beispiel das Melden, Radieren, Schneiden, Zeichnen, Fenster öffnen usw., denn es könnte sich unter Umständen um ein – eventuell auch unbewusst – umerzogenes, linkshändiges Kind handeln. Der Lehrer sollte bei entsprechender Kenntnisnahme eine Rücksprache mit den Eltern halten, um eine in Frage kommende Rückschulung auf die linke Hand zu diskutieren. In einem solchen Fall sollten sich die Eltern unbedingt an einen Schulpsychologen wenden, denn man kann dabei sehr viele Fehler machen.
Weitere Informationen zum Schreibenlernen mit der linken Hand findest du auf der Seite „Das linkshändige Kind – Schreiben lernen in der ersten Grundschulklasse“ und in dem Flyer, den du rechts downloaden kannst.